Montag, 13. Juni 2011

Tag 40

Liebe Leute, wir melden uns von der schweizer Grenze und nach über 800 zurückgelegten Kilometern.
Ab sofort werden unsere Blog Einträge nicht mehr so regelmäßig veröffentlicht werden wie bisher. Wenn wir Internet-cafés finden melden wir uns wieder.

Also: Jeden Tag bei uns vorbei schaun, man kann ja nie wissen, wann wir das nächste Mal von uns hören lassen!

Wir haben einem wunderschönen leicht verregneten Tag heute und der Weg wird uns heute noch nach Appenzell fuhren. Die nächsten Etappenziele:
Sankt Peterzell
Sankt Gallenkappel
Rapperswill
Einsiedeln
Brunnen
Stans
Flüeli-Ranft
Brienzwiler
Interlaken
Thun
Riggisberg
Heitenried
Fribourg
Romont
Moudon
Lausanne

Ein Grüezi aus dem Land der Eidgenossen
J&J

Sonntag, 12. Juni 2011

Tag 39.

Heute also unsere letzte Nacht in Österreich. Wir sind nach einem sonnigen Tag mit viel Wind gut in Rankweil gelandet.

Unseren Füßen geht es erstaunlich gut und wir sind sehr müde.
Schlafen tun wir heute bei einem Bäcker und wir sind schon sehr auf das morgige Frühstück gespannt.
Wir melden uns kurz vor unserem Grenzübertritt noch einmal.

Gute Nacht
J&J

Samstag, 11. Juni 2011

Tag 38.

Wir melden uns hier wieder aus St. Anton am Arlberg.

In der Früh sind wir von dem Geprassel des Regens aufgewacht, der auf das Dach unseres Stalles geklopft hat. Unsere Regenponchos haben wir also gleich heraußen gelassen. Es war unglaublich kalt und trotz dicker Fleeceweste und Windjacke ist uns auf den ersten Kilometern nicht warm geworden.
In der Kirche von Dalaas haben wir die Broschüre für den Jakobsweg-Abschnitt bis Einsiedeln gefunden, unseren verhassten Lindenthal werden wir also endlich los! Das mit dem Buch war ja so eine extreme Hassliebe... aber ich bin froh, dass er weg ist :)
Nachdem aber heute Samstag ist, in der Umgebung keine Post offen hat und wir keine Lust hatten, das Ding bis in die Schweiz zu tragen um dort dann teures Porto zu zahlen, haben wir uns mit Jimmys Eltern verabredet, die zufällig in Lindau waren.

Der Weg nach Bludenz war schön und heute war es auch angenehm zu gehen. Leichter Regen und schön kühl :)
In Bludenz haben wir uns mit Proviant für die nächsten zwei Tage eingedeckt, es ist ja Pfingsten und die Geschäfte haben auch am Montag nicht offen für uns..
Und Jimmy hat einen neuen Rucksack bekommen. Jetzt ist der Bub wieder glücklich. Und nachdem er gemeint hat, dass er das Gewicht am Rücken gar nicht spürt, bin ich am überlegen, was ich noch alles zu ihm rüberpacken kann :)

So, und jetzt kommts.
Wir haben uns nach einer langen Pause verabschiedet und noch einen Abstecher in die Laurentiuskirche gemacht. Die ist unglaublich schön. Wer so eine Kirche in Niederösterreich kennt, bitte melden!! (das Stift Seitenstetten kennen wir schon und das gilt nicht ;P)
Na gut, nachdem es schon so spät war, wollten wir uns ein Quartier für die Nacht organisieren. Und niemand hatte ein Zimmer für uns. Im Umkreis von 6 Kilometern!
Was machen die Leute alle zu Pfingsten in Bludenz und Umgebung??!!

Also haben wir uns in den Zug gesetzt und übernachten noch einmal in der Pension in St. Anton, in der wir schon zwei Nächte verbracht haben.
Unser Plan hat sich jetzt minimal geändert, aber wir halten trotzdem unseren Zeitplan.


Eine gute Nacht wünschen (wieder) aus Tirol
J&J

Freitag, 10. Juni 2011

Tag 37.

Wir haben es geschafft: der Arlberg ist heute von uns auf einer Höhe von 1865m bei dem Maiensee erfolgreich überquert worden!
Hätte das Wetter nicht so mitgespielt, hätten wir das, glaube ich, nicht so leicht geschafft.
Nach zweieinhalb Stunden Aufstieg haben wir uns unsere Mittagspause am See redlich verdient.
Warum in St. Christoph im Mittelalter ein Hospiz gebaut wurde, war uns recht schnell klar: Während wir beim Aufstieg die Ostseite erklimmen durften, ist uns auf der Westseite ein eisiger Wind entgegen geblasen. Es hat lange gedauert, bis es wieder wärmer war.

Der Abstieg war recht angenehm. Mal davon abgesehen, dass wir den ganzen Tag in einem Moor unterwegs waren.

In Klösterle haben sich die Wege von Jimmys Eltern und uns getrennt.
Danke für die nette Begleitung!

Jetzt sind wir in Dalaas. Wir liegen gerade in unserem Lager in einem Pferdestall, der als Pilgerherberge dient. Neben uns duftet das Heu und unter uns wiehern die Pferde. :)

Wir sind also im letzten der österreichischen Bundesländer auf unserem Weg angekommen.

Liebste Grüße aus Vorarlberg aus dem Pferdestall :)
J&J

Donnerstag, 9. Juni 2011

Tag 35.

Heute hat sich nicht viel getan. Unsere Wäsche wurde von unserer unglaublich freundlichen Pensionsleiterin gewaschen.
St. Anton ist furchtbar verkommen. Alles ist hier auf den Tourismus ausgerichtet. Irgendwie kommt man sich fast wie in einer Geisterstadt vor, weil die Ortschaft so leer ist...
Wir haben aber sehr gut gegessen :)

Jimmy braucht bald einen neuen Rucksack, bei seinem sind die Schulterträger durchgetragen... Leider ist man in den zwei Sportgeschäften hier nicht wirklich auf Wanderer eingesteltt, die große Rucksäcke abb 45l Packvolumen brauchen.... Schade, aber vielleicht finden wir noch etwas passendes in Österreich.

Heute haben wir übrigens die Karte mit unseren Etappen aktualisiert. (Extra für dich, Flo ;) ):

http://maps.google.at/maps/ms?hl=de&ie=UTF8&msa=0&msid=206816687524447919861.0004a3cbdc6cc833f9221&ll=47.768868,13.062744&spn=3.308203,9.876709&z=7

Wir melden uns dann wieder, wenn wir den Arlbergpass mit seinen 1865 Höhenmetern hinter uns gelassen haben und dann weiter nach Westen (mit weniger hohen Berge :)) gehen!


Gute Nacht,
J&J

Mittwoch, 8. Juni 2011

Tag 34.

Wir sind furchtbar müde hier in St. Anton am Arlberg angekommen.
Der Tag hat ja ganz gut begonnen, mal von dem Anstieg zur Lerchkapelle abgesehen. Die historischen Radspuren auf der alten PassStraße, die wir heute immer wieder verfolgt haben, haben wir leider auch nicht gesehen.

Nächstes Problem: unsere Beinmuskulatur hat nach dem gestrigen Tag gemeint: Nein, danke! Und war nicht allzu hilfreich.

In Flirsch haben wir ein sehr gutes Schnitzel gegessen. Ab und zu braucht der Magen wohl auch sowas... :)

Ab Pettneu sind wir dann im strömenden Regen gegangen. Es war kalt, wir waren nass und in unseren Schuhen hätten wir eine Therme für Füße eröffnen können.
Aber in St Jakob hat es einen Stempel für uns gegeben. Der erste seit Stams.

Waschelnass sind wir in der Pension angekommen, wo uns Jimmys Mutter schon erwartet hat.

Heute war übrigens wieder einmal Tag der Tiere: Alpensalamandras, Pferde, Katzen, Esel, Kühe (von mir auch liebevoll 'Plüsch-Muhs' genannt), Hunde und noch einiges mehr haben heute unseren Weg gekreuzt.
Am Arlberg weiden die Kühe übrigens auf Zugtunnels... Sieht lustig aus :)

Jetzt sind wir müde und müssen schlafen. Morgen werden wir nach 2 Wochen wieder einen Ruhetag einlegen. Unsere Oberschenkel haben uns heute unmissverständlich mitgeteilt, dass sie eine Pause brauchen.

Liebste Grüße aus St Anton,
J&J

Dienstag, 7. Juni 2011

Tag 33.

Mit wenigen Ausnahmen war die heutige Etappe die mit den schönsten Wegen.
Gleich in der Früh sind wir, immer der Bahn und dem Inn entlang, in Richtung Zams marschiert. Ständig schöne Wanderwege am Berg.

Den ersten Dämpfer haben wir bekommen, als wir plötzlich ein lautes Donnern gehört haben. Der Grund dafür war ein Stein in der Größe eines Basketballs, der von ein paar idiotischen Touristen über uns losgetreten wurde und auf uns zugerast ist.
Die netten Menschen haben wir kurz darauf auf der Straße getroffen. Sie haben aber einen gehörigen Abstand gehalten, als sie uns gesehen haben. Solche Idioten!

Ansonsten haben wir heute eben zwei Berge bestiegen. Zuerst sind wir zur Kronburg gewandert und danach über Zams nach Stanz, den Heimatort von Jakob Prandtauer, der ein berühmter Baumeister war und auf dessen Rechnung unter Anderem das Stift Melk geht.
Der Weg war irre steil und wir haben mit letzter Kraft den Höhenunterschied von 200m auf 1,5km Weg bewältigt.

Jetzt liegen wir völlig fertig in unserm Zimmer in Grins (toller Name für eine Ortschaft, oder?), wo wir zwar kein Bad am Zimmer, aber dafür die Dusche IM Zimmer haben :)

Morgen müssen wir früh aufstehen, weil wir uns in St Anton mit Jimmys Eltern treffen, die hier auf Kurzurlaub sind.

Gestern haben wir übrigens unseren ersten Pilgerpass vollgestempelt! Und morgen erreichen wir den Arlberg. Der bildet den höchsten Punkt unserer Strecke nach Santiago.

Eine wunderprächtige Nacht wünschen Euch
J&J

Montag, 6. Juni 2011

Tag 33.

Nach einem unvorstellbar guten Frühstück sind wir von unserem Herbergsvater mit dem Auto nach Stams geführt worden, wo wir gestern unsere Etappe aufgehört haben.
Gestern am Abend durften wir noch Fotos vom Camino unserer Herbergseltern ansehen und haben uns schon wahnsinnig auf Spanien gefreut. Wir sind gestern so verwöhnt worden, Ihr könnt Euch das gar nicht vorstellen.
Es ist unglaublich, welche netten Menschen auf dem Weg trifft.
Falls sie hier mitlesen: DANKE Euch beiden!

Der heutige Weg war für mich irgendwie seltsam. Wir sind nicht weitergekommen, obwohl wir nicht getrödelt haben und mit normaler Geschwindigkeit gegangen sind.

Zudem war es bis zu Mittag furchtbar schwül und gegen 16 Uhr sind über allen Bergen schwarze Wolken gehangen und es hat zu donnern begonnen. In Karres sind wir dann vor dem Sturm in die Kirche geflüchtet und wollten das Wetter abwarten. Nur 5 Kilometer weiter war unser Ziel, Imst.
Nach einer Stunde Warten sind wir dann durch den Regen weiter gegangen.

Die Kollegen in Imst hatten leider keinen Platz für uns und jetzt schlafen wir im Romedihof, einem Bauernhof aus dem 15. Jh., der vor einem Jahr zur Jugendherberge umgebaut worden ist.

Landschaftlich war es nicht ganz so schön wie gestern, wobei uns heute wieder der viele Asphalt zugesetzt hat.
Aber am Inn entlang war es sehr nett zu gehen, auch wenn - wie ständig in den letzten Tagen - an den wichtigen Stellen die Markierungen fehlen.

Wir essen jetzt noch ein paar Nudeln und werden dann hoffentlich gut schlafen.
Wir haben hier nämlich ein 'Haustier', das in der Wand wohnt (und hoffentlich auch dort bleibt...)

Liebe Grüße an Euch alle und heute ganz besonders an meine allerliebste Edith :)

J&J

Sonntag, 5. Juni 2011

Tag 32.

Jetzt nur ein ganz kurzer Post.

Wir sind von Zirl nach Stams gegangen. Unterwegs haben wir ein ganz nettes Ehepaar kennen gelernt, das uns eingeladen hat, bei ihnen zu übernachten. Die beiden sind selbst vor 10 Jahren den Jakobsweg gegangen.
Wir sind von Stams mit dem Zug zurück nach Pfaffenhofen gefahren und dürfen jetzt bei diesen unglaublich lieben und ganz herzlichen Menschen schlafen.

Morgen gehts wieder nach Stams und von dort weiter!

Liebste Grüße,
J&J

Samstag, 4. Juni 2011

Tag 31.

Heute war der Asphalttag.
Von in der Früh bis am Abend sind wir beinahe durchgehend auf Asphalt gegangen, die letzten 6 km auf einer stark frequentierten Landesstraße.

In Innsbruck haben wir den Jakobsdom besucht. Obwohl der Dom an sich äußerst kitschig ist hat er durch den Organisten, der seine Melodien gespielt hat, irgend wie wunderschön gewirkt.

Heute schlafen wir beiden unglaublich freundlichen Kollegen auf der Ortsstelle Zirl.

Wir sind heute sehr müde und müssen jetzt ganz dringend schlafen.

J&J

Freitag, 3. Juni 2011

Tag 30.

Auch wenn wir langsam damit nerven: Die Tage werden einfach nicht besser. Am Abend hat man zwar das befriedigende Gefühl etwas geschafft zu haben und ist auch irgendwie glücklich, aber tagsüber fällt es einem schwer das alles so positiv zu sehen.
Vor allem heute, wo wir gleich in der Früh mit einigen Dingen zu kämpfen hatten. Anstatt 30 Minuten sind wir geschlagene 2 Stunden über Asphalt und an der Bundesstrasse entlang gegangen um nach Terfens zu gelangen. Die Wegweiser fehlen an den entscheidenden Stellen und Wege neben der Bundesstrasse sind unpassierbar gemacht worden. Das einzig positive hier in Tirol sind für uns momentan die Menschen. Sogar Autofahrer bleiben stehen und sagen einem den weiteren Weg. Ansonsten gefällt uns als Pilger Tirol nicht.

Heute haben wir übrigens in Maria Larch von einer heilenden Quelle getrunken. Hoffentlich hält sie auch, was sie verspricht und macht unsere kaputten Füße wieder gut.

Jetzt sind wir in Hall in Tirol gelandet, kurz vor Innsbruck, und sind hier sehr nett von den Kollegen des Roten Kreuzes aufgenommen worden. Die haben ihre Dienststelle in einem wunderschönen Altbau.

Vorhin haben wir schon einen Blick auf Innsbruck geworfen. In der Abendsonne hat es richtig idylisch ausgesehen.

Einen schönen Abend und viel Spaß bei der Eröffnung des Wochenendes wünschen
J&J

Donnerstag, 2. Juni 2011

Tag 29.

Heute war April. Wir hatten wettertechnisch heute alles dabei, was man sich nur wünschen kann, leider war es manchmal auch sehr heiß, aber hauptsächlich gab es gutes Wetter für uns.

Den ersten Schock gab es für uns, nachdem wir von den Kollegen in Kramsach mit einem Frühstück verwöhnt worden sind: heute ist Christi Himmelfahrt also haben auch alle Geschäfte geschloss. Und wir ohne Proviant. Toll.
Aber wir hatten Glück und ein kleiner Umweg über Rattenberg hat uns zu einem Spar gebracht, der Feiertagsbetrieb hatte!

Der Weg bis Jenbach wollte und wollte nicht vergehen, aber wenigstens war das Wetter noch gut. dort durften wir dann eine Pizza bei schönstem Sonnenschein im Schatten genießen.

Und dann kam unser ganz persönliches kleines Marthyrium: Der Kreuzweg zum Stift Sankt Georgenberg. 300 Meter bergauf und das ganze wieder hinunter natürlich (belohnt worden sind wir mit wunderschönen Panoramen, aber die konnten wir leider nicht so ganz genießen)

Hier in Schwaz sind wir nach rund 30 km ziemlich fertig an- und auf der Bezirkstelle des Roten Kreuzes untergekommen. Danke, liebe Kollegen!

P.S.: Was glaubt ihr, wen man in Kramsach kennt?

Eine gute Nacht, wir werden sie hoffentlich haben,
J&J

Mittwoch, 1. Juni 2011

Tag 28.

35 km haben wir heute geschafft und wir sind irgendwie wahnsinnig stolz auf uns.

Das Wetter war uns äußerst gnädig gegenüber, es war bewölkt und angenehm kühl.
Das Einzige, das unsere Stimmung noch getrübt hat, war Wörgl. Liebes Wörgl: Wir wollen dich nicht!

Einige spannende Streckenabschnitte haben wir heute zurückgelegt: verbotene Forststraßen, neben Autobahnen, und wahnwitzige Klettersteige am Inn entlang.

Wir sind hier bei den Kollegen von der Ortsstelle Kramsach untergekommen. Sehr liebe Menschen hier und unsere Sanitäterausweise haben wir auch endlich einmal herzeigen dürfen/ müssen :)

Wir sind völlig am Ende und werden jetzt schlafen. Immerhin haben wir heute den Weg, den wir gestern durch das Gewitter nicht gehen konnten, heute hinter uns gebracht.

Gute Nacht und liebste Grüße aus Kramsach,
J&J